Ostsee rund


Archiv für Juni 2009

Dienstag, der 9. Juni; von Dirhami nach Lohusalu

Mittwoch, 10. Juni 2009

Die Entfernung zwischen Dirhami und Lohusalu beträgt ca. 30 sm und der Kurs führt seit langem wieder durch ausschließlich tiefes Wasser. Der Tag beginnt sonnig mit wenig Wind und der kommt, wie kann es anders sein, direkt von vorne. Lege um 9.00 Uhr ab und gehe auf Kurs ENE. Leider zieht der Himmel schnell zu und es wird diesig und richtig kalt. Ich muss mich einfach wärmer anziehen, das geht problemlos, denn der Autopilot macht schon, wie so häufig vorher, seine Arbeit gut. In Richtung Finnland sind einzelne Blitze zu sehen, aber sie sind weit weg, und ich bleibe von einem Gewitter verschont. Gegen 13.00 Uhr klart es etwas auf, die Sicht verbessert sich und es wird etwas wärmer. Um 15.00 Uhr mache ich in Lohusalu fest, tanke zunächst 50 Liter Diesel und verhole dann das Schiff auf seinen Liegeplatz für die Nacht. Auch der Hafen Lohusalu liegt weit weg von einer größeren Ansiedlung mitten in einer sehr schönen Natur.

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Ein Wrack in der Bucht zeugt davon, dass auch der finnische Meebusen starke Stürme kennt.

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Auf dem Weg durch den Wald findet man beiderseitig große Grundstücke mit sehr ansprechenden Häusern. Auch in Estland gibt es also wohlhabende Menschen die sich solche Anwesen leisten können.

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Ich hoffe, dass es morgen weiter nach Tallin gehen kann.

Montag, der 8.Juni; von Haapsalu nach Dirhami

Montag, 08. Juni 2009

Dirhami. Dies ist der äußerste nordwestliche Punkt Estlands. Der Hafen ist schmucklos und im Aufbau begriffen. Die Natur am Kap Spithami allerdings ist schön. Es riecht nach Kiefernwald und es gibt herrliche Strände. Nun ist der Weg in den finnischen Meerbusen frei. Ich hoffe in zwei Tagen in Tallin zu sein.

 

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Die 25 sm von Haapsalu nach Dirhami waren in fünf Stunden geschafft. Kein Problem bei teils sonnigem Wetter und mäßigem NE Wind. Der Entdeckungsbummel führte mich zu einem kleinen „Kaufhaus“ mitten im Wald. Das Abendessen war damit sichergestellt.

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Sonntag, der 7. Juni; Abschied von den Kindern und Hafentag

Sonntag, 07. Juni 2009

Unser Wecker klingelt um 5.00 Uhr in der Frühe. Der Weg zu den neuen und sehr gepflegten Sanitäranlagen, um unter einer warmen Dusche wach zu werden, ist vergeblich. So früh am Morgen ist noch alles fest verschlossen. Katzenwäsche auf dem Schiff, einen Kaffee und um 6.00 Uhr holt uns das Taxi ab und bringt uns zur Busstation.

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Der Bus kommt pünktlich, und nun heißt es endgültig Abschied nehmen.

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Auf dem Weg zurück zum Hafen scheint die Morgensonne bereits herrlich klar.

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Ich werde den heutigen Sonntag zum Planen der Reise nach Tallin und Helsinki nutzen, und ich bin nicht ganz alleine.

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Ich denke, mein kleiner Talismann wird die nächste Zeit auf mich aufpassen!

Sonnabend, der 6. Juni; von Virtsu nach Haapsalu

Sonntag, 07. Juni 2009

Unser letzter gemeinsamer Segeltag beginnt bedeckt mit 3-4 Bft. aus NW. Keine besonders guten Bedingungen, und dennoch legen wir gegen 10.00 Uhr ab. Die Fahrwasser am Ausgang der Bucht von Riga im Bereich der estnischen Inseln sind navigatorisch schwierig, denn sie erfordern häufige Kurswechsel und sie sind von vielen Flachs durchzogen. Wir müssen daher zunächst wieder den Diesel seine Arbeit tun lassen, und er hat es diesmal schwer, denn der Seegang ist kurz und steil. Die ersten drei Stunden sind daher mühsam, dann aber können wir die Segel setzen und bei immer besser werdendem Wetter unserem Ziel Haapsalu entgegen segeln. Für Anne und Claas ein paar schöne Stunden zum Abschluss dieser einwöchigen kleinen Reise. Wir erreichen den hübschen Hafen gegen 17.30 Uhr und machen uns sofort auf den Weg in die Stadt, um den Busbahnhof zu suchen. Nach einem Fußmarsch von einer haben Stunde finden wir den Platz und wissen nun, dass morgenfrüh um 6.00 Uhr ein Taxi kommen muss, denn der Weg mit dem Gepäck ist zu weit. Wir gehen zurück und setzen uns in das hübsche Restaurant am Hafen um unseren Abschied mit einem Abendbrot zu feiern.

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Endlich können wir segeln und der Motor hat Ruhe!

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Auf dem Weg zum Hafen laufen wir an Fischereifahrzeugen vorbei.

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Der Yachthafen von Haapsalu. Seit langer Zeit der erste Hafen, außer Danzig, mit einer größeren Zahl anderer Boote.

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Die Busstation liegt am alten Bahnhof von Haapsalu. Die Bahn hat in den Baltischen Ländern keine Bedeutung. Viele Strecken sind geschlossen und auch der Fernverkehr findet ausschließlich mit Reisebussen statt. So werden Anne und Claas morgen mit dem Bus zunächst nach Tallin und von dort aus nach Riga fahren, wo sie gegen 16.00 Uhr ankommen. Um 18.40 Uhr hebt das Flugzeug nach Hamburg ab.

Freitag, der 5. Juni; von Kuressaare nach Virtsu

Freitag, 05. Juni 2009

Drei Hafentage in Kuressaare sind genug. Der Wind hat abgenommen und auf SW gedreht, das passt gut. Der graue Himmel, die von Zeit zu Zeit kommenden Schauer und die 10°C Temperatur stören uns daher nicht so sehr, und so machen wir uns auf den Weg in das 50 sm entfernte Virtsu. Kein schöner Hafen, eigentlich nur ein Schwimmsteg hinter der Mole des Fähranlegers der Fähren zwischen dem Festland und den Inseln Muhu und Saaremaa.

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Von den 50 sm waren 32 sm gut zu segeln. Wir baumen die Genua aus und laufen platt vor dem Wind zum Ostkap von Sareemaa. Der Wind läßt am späten Nachmittag allerdings immer mehr nach, und so muß die letzten 18 sm der Motor mithelfen. Wir machen gegen 19.00 Uhr fest.

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Donnerstag, der 4. Juni; dritter Hafentag in Kuressaare

Donnerstag, 04. Juni 2009

Die Befürchtung von gestern hat sich bestätigt.

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Selten stand das Barometer in den letzten Jahren im Sommer so tief wie heute. Das Sturmtief über Lettland zeigte schon in der Nacht, dass es ernst machen würde. Unser Schiff legte sich in den Böen auf die Seite und zerrte an seinen Festmacherleinen. So haben wir uns mit einem weiteren Hafentag abfinden müssen. Mal sehen wie es morgen seien wird. Der Wetterbericht verspricht abnehmenden westlichen Wind. Wir hoffen darauf.

Mittwoch, der 3. Juni; zweiter Hafentag in Kuressaare

Mittwoch, 03. Juni 2009

Das Tief über Lettland und Polen hat uns im Griff. Der Himmel ist grau, es regnet ohne Unterlass und von den sommerlichen Temperaturen der letzten Tage ist keine Spur mehr übrig geblieben. Uns bleibt nichts anderes übrig, als nach einem kurzen Einkaufsgang den Tag mit Lesen und Spielen unter Deck zu verbringen. Wir lassen die Heizung laufen und freuen uns über die gemütliche Wärme. Der Wind beginnt allmählich auf NW zu drehen, eine der Voraussetzungen den Hafen in Richtung Virtsu zu verlassen. Wir hoffen auf morgen!

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Dienstag, der 2. Juni; Hafentag in Kuressaare

Dienstag, 02. Juni 2009

Eigentlich wollten wir heute nach Koiguste, einem kleinen Hafen in einer Bucht der Südostküste von Saaremaa segeln. Eine Entfernung von ca. 30 sm. Wieder kommt es anders, denn unser Hafenmeister erklärt mir, dass der Anleger von Koiguste vor vier Jahren in einem Sturm zerstört wurde, und ein Wiederaufbau bisher nicht stattgefunden hat. Unser nächstes Ziel muß daher der Fährhafen Virtsu auf dem Festland sein. Bis dorthin sind es 50 sm, eigentlich kein Problem. Rasmus scheint allerdings mit dem Rum, den wir ihm bislang geopfert haben, unzufrieden zu sein. Wiedereinmal haben wir NE 5 Bft. und das würde eine lange sehr sehr anstrengende Kreuzerei bedeuten. Wir entscheiden uns für einen Hafentag in Kuressaare. Der Ort, der Hafen und die Insel lohnen es. Den Hafenmeister freut es, und er setzt die Flaggen der vier Gastschiffe.

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Anne und ich wandern in den Ort und schauen uns die hübsche Kleinstadt Kuressaare in aller Ruhe an.

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Ob wir morgen weitersegeln können, ist in anbetracht des schnell fallenden Barometers und des zur Zeit stetig zunehmenden Windes unwahrscheinlich. Warten wir es ab!

Montag, der 1. Juni; von Montu nach Kuressaare

Montag, 01. Juni 2009

Das große Hoch über dem finnischen Meerbusen beschert uns sommerliches Wetter nur der Wind hat sich völlig zur Ruhe begeben. Wir verlassen Montu kurz vor halb elf und laufen unter Motor und Selbststeuerung in Richtung Kuressaare, dem Hauport von Saaremaa. Claas entschließt sich seinen Bart auf See zu lassen und die Rasieraktion wird dann auch sofort ausgeführt.

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Wir erreichen die schmale Rinne von Kuressaare gegen 13.00 Uhr und machen um 13.30 Uhr in dem schönen und sehr gepflegten Hafen fest. Der Hafenmeister empfängt uns freundlich und erklärt alle notwenigen Dinge in verständlichem Englisch.

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Am Nachmittag wandern wir in den Ort schauen uns um und kaufen Verpflegung ein.

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Auf dem Rückweg schauen wir uns die Bischofsburg Kuressaare an. Sie ist die am besten erhaltene mittelalterliche Burg des Baltikums.

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Wir wandern dann noch gemeinsam zum Strand und Anne geht zum ersten mal in diesem Jahr baden. Ein herrlich warmer Sommertag: Lufttemperatur 25°C und die Wassertemperatur beträgt in der Bucht 20°C. Der Sommer kommt.

Sonntag, der 31. Mai; von Ventspils nach Montu auf der Insel Saaremaa

Montag, 01. Juni 2009

Heute ist Gundels und mein fünfunddreizigster Hochzeitstag. Wir werden ihn später nachfeiern, denn zur Zeit sind wir über 2000 km voneinander entfernt in Schweden und in Lettland. Anne, Claas und ich entschließen uns Ventspils heute in Richtung der estnischen Insel Saaremaa zu verlassen. Das Wetter ist prima, nur die Windrichtung NE mit 3-4 Bft. ist nicht der Idealfall. Für uns bedeutet es eine Kreuz über ca. 65 sm. Wir werden also etwa 12 Stunden unterwegs sein. Wir laufen um 09.30 Uhr aus, und machen lange Schläge in die sogenannte Irbenstraße , dies ist der Bereich zwischen Saaremaa und Lettland, hinein. Der Wind nimmt gegen Mittag etwas zu, so dass wir Genua und Großsegel reffen. Gegen Abend wird der Wind schwächer und hört dann vollständig auf zu wehen. Die letzten 12 sm laufen wir unter Motor in den kleinen Schutzhafen Montu.

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Die beiden genießen die Sonne und das herrliche Wetter.

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Die Nacht wurde etwas unruhig, denn der Hafen bietet gegen Wind aus NE keinen Schutz, und es hatte wieder leicht angefangen zu wehen. Wir haben es dennoch gut überstanden.