Ostsee rund


Archiv für Mai 2009

Sonnabend, der 30. Mai; vierter Hafentag in Ventspils

Samstag, 30. Mai 2009

Seit gestern abend habe ich wieder einen Schiffsnachbarn im Hafen. Ein Amerikaner aus Newport mit zwei Ehepaaren an Bord hat festgemacht.

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Anne und Claas haben sich bereits aus Riga gemeldet und werden am Abend mit dem Bus in Ventspils ankommen. Ich werde zum Busbahnhof laufen, um sie in Empfang zu nehmen. Das Wetter ist sonnig und warm, allerdings weht es noch immer aus NE und das ist die Richtung, in die ich segeln muss. Ich hoffe, der Wind wird morgen etwas weiter auf E gedreht haben, denn 50 sm aufkreuzen ist auch bei gutem Wetter kein großes Vergnügen.

Freitag, der 29.Mai; dritter Hafentag in Ventspils

Freitag, 29. Mai 2009

Der gestrige Abend zeigte die hinter uns liegenden Fischfangschiffe in einer wunderschönen Beleuchtung. Das Barometer steigt, und eine Wetterbesserung deutet sich an.

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Heute morgen sind wir um halb sieben aufgestanden. Das Taxi hat Wolfram und Mike um acht Uhr abgeholt und zum Busbahnhof gefahren. Um 18.20 Uhr bringt sie das Flugzeug zurück nach Hamburg. Ich habe das Schiff aufgeklart und bin dann zum Einkaufen in die Stadt gelaufen. Ein weiter Weg, aber es gibt ansonsten nicht viel zu tun.

Beim Gang durch die Außenbereiche der Stadt fällt der Unterschied zwischen einfach und luxoriös, und zwischen Verfall und Neubau immer wieder auf.

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Ich hoffe, dass sich das gute Wetter stabilisiert, so dass die Segelwoche mit meinen Kindern schön wird.

Donnerstag, der 28. Mai; zweiter Hafentag in Ventspils

Donnerstag, 28. Mai 2009

Wieder lautet für alle Bereiche der Ostsee der Wetterbericht auf Starkwind bzw. Sturmgefahr. Inzwischen liegen drei deutsche, ein französisches und ein polnisches Schiff im Hafen und warten auf beseres Wetter. Wolli und Mike werden morgen mit dem Bus nach Riga fahren, um von dort aus den Heimflug anzutreten. Wollis Heimflug war geplant, Mike hat diese Entscheidung kurzfristig getroffen. Am Sonnabend kommen Anne und Claas in Riga an. Mit den beiden werde ich dann, bei hoffentlich schönerem Wetter, in Richtung Tallin segeln. Wenn die beiden den Heimflug antreten werde ich drei Wochen allein weitersegel und Dietmar, wenn alles so klappt, Ende Juni an Bord begrüßen.

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Ein Tanker wird rückwärts von Schleppern an die Pier bugsiert.

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Der etwas trostlose Bootshafen von einer Aussichtsplattform aus gesehen.

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Ganz in unserer Nähe befindet sich ein gepflegter Park mit einer großen Sammlung von Ankern und Ketten. Dieses Monstrum hat ein Gewicht von 24 Tonnen.

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Meine beiden Mitsegler bereiten Erdbeeren und Schlagsahne für unser Abendessen zu. Ich denke es hat uns prima geschmeckt.

Mittwoch, der 27. Mai; erster Hafentag in Ventspils

Mittwoch, 27. Mai 2009

In der Nacht hat es angefangen zu regnen. Der Morgen ist grau und feucht. Auch der lettische Wetterbericht sagt für unser Gebiet Starkwind aus W bis SW voraus. Nach dem Frühstück machen wir uns wieder auf den Weg in die Stadt. Diesmal haben wir einen Stadtplan und entdecken das alte Zentrum von Ventspils ohne die Schwierigkeiten des Vortages.

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Die evangeliches Kirche ist äußerlich ein hübscher Bau und im Inneren sehr schlicht und einfach.

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Wir schauen uns auch die russisch orthodoxe Kirche an, die sich von den uns bekannten Gotteshäusern vollständig unterscheidet. Wir haben einen neuen Eindruck, einer uns fremden Religion, gewonnen.

Dienstag, der 26. Mai; von Pavilosta nach Ventspils

Mittwoch, 27. Mai 2009

Der Tag bringt Sonne und leichten Westwind um 3 Bft. Wir tanken Diesel und laufen aus, um nach Ventspils zu segeln. Wir segeln platt vor dem Wind und baumen die Genua aus. Die Küste, an der wir entlanglaufen ist menschenleer. Kiefernwald und Strand prägen das Bild über viele Meilen. Um 16.30 Uhr erreichen wir den großen Ölhafen. Von hier werden ca. 11% des russischen Öls verschifft. Der Hafen zeigt zwei Gesichter: der moderne Ölhafen und der doch sehr marode übrige Hafenbereich. Die blaue Europaflagge, die der Bootshafen einmal geführt hat, ist verschwunden. Der Hafen ist zwar in Ordnung, die Sanitäranlagen befinden sich allerdings in einem bedauernswerten Zustand.

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Seit Pavilosta begleitet uns ein deutsches Schiff.

Gegen abend machen wir uns auf den Weg in die Stadt. Es wird ein langer Weg durch die Außenbezirke von Ventsspils. Wir finden erst nach längerem Suchen die Innenstadt und wandern am Hafen zurück zum Schiff.

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Kühe scheinen eine besondere Bedeutung für Ventspils zu haben. Man findet sie in allen möglichen Formen.

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Für die nächsten Tage ist schlechtes Wetter mit Starkwind bis Sturm vorausgesagt. Wir werden in Ventspils bleiben, da der Weg in die Rigabucht relativ weit ist. Anne und Claas werden also von Riga nach Ventspils mit dem Bus fahren müssen.

Montag, der 25. Mai; von Liepaja nach Pavilosta

Montag, 25. Mai 2009

Nach einem schönen Hafentag in Liepaja geht es heute bei gutem Wetter und leichtem westlichen Wind weiter zum kleinen Hafen Pavilosta ( Paulshafen ). Es wird ein richtig angenehmer und völlig entspannter Segeltag, ein guter Ausgleich zur wesentlich ungemütlicheren Reise nach Liepaja. Um 16.30 Uhr machen wir an einem Schwimmsteg fest und werden von einem deutschen Hafenmeister freundlich empfangen. Er ist Hamburger und verbringt den Sommer mit seiner estnischen Frau hier auf seinem Boot in Pavilosta. Was es doch alles gibt. Der kleine Ort Pavilosta ist eigentlich ein ganz stilles Dorf. Hier hat man das Gefühl ist die Zeit einfach stehengeblieben.

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Ein Fischer läuft ein und ich hoffe, er wird seine Fahrt vermindern um uns nicht vom Steg zu reißen. Er tut es auch und alles bleibt ganz ruhig.

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Wir hoffen nun auf ein paar weitere so schöne Tage.

Sonntag, der 24. Mai; Hafentag in Liepaja

Sonntag, 24. Mai 2009

Wir lassen diesen ruhigen und sonnigen Tag langsam angehen. Jeder von uns erledigt notwendige Dinge, wie die Wäsche sortieren und zur Waschmaschine tragen, das feuchte Ölzeug zum trocknen aufhängen und das Schiff aufklaren. Dann gehen wir gemeinsam in diese hübsche Stadt. Wir schauen uns die Dreifaltigkeitskathedrale an, und werden von einem älteren Mann, der noch verständliches Deutsch spricht, auf den Turm geführt. Ein herrlicher Rundblick eröffnet sich uns.

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Dann wandern wir auf einem durch kleine Notensymbole gekennzeichneten Weg durch die Altstadt Liepajas.

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Die alten, mit Holz verkleideten Häuser, sind eine Besonderheit dieser Stadt.

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In einer auch am Sonntag geöffneten Markthalle finden wir alles, was wir für unser abendliches Essen benötigen. Ich hoffe mir gelingt ein Sonntagsessen. Morgen geht es weiter nach Pavilosta.

Sonnabend, der 23. Mai; von Klaipeda nach Liepaja

Sonntag, 24. Mai 2009

Der Starkwind von gestern hat nachgelassen, es weht zur Zeit mit 4-5 Bft. aus West und das Wetter ist nicht unfreundlich. Der Deutsche Wetterdienst kündigt für die südöstliche Ostsee West 5 abnehmend 4 Bft. an, mit einer Seegangshöhe von 1-2 m. Wir haben 50 sm zu segeln, und laufen daher gegen 9.30 Uhr aus, verlassen nach 1 sm die Fahrrinne und gehen auf Kurs 350°, dass bedeutet, wir können mit einem leichten Schrick in den Schoten segeln. Genua und Großsegel sind gerefft und das Schiff macht bei 20° Lage gute Fahrt. Der Wind nimmt allerdings nicht ab, wie vorhergesagt, sondern bis auf 6-7 Bft. langsam aber stetig zu. Es läuft ein langer, höher werdender Seegang. Da der gesamte Kurs in Lee der Küste verläuft ist das Gefühl nicht unbedingt optimal. Passieren darf dem Schiff jetzt nichts, aber alles geht gut. Wie so häufig sind wir völlig alleine auf See, kein anderes Schiff ist weit und breit zu sehen. Gegen 18.00 Uhr erreichen wir Liepaja, es ist grau geworden und es hat angefangen zu regnen. Der Hafenmeister am Yachtsteg empfängt uns mit offenen Armen, für alle Bedürfnisse ist hier bestens gesorgt. Wir beschließen morgen hier zu bleiben um uns die Stadt anzusehen und unsere Wäsche zu waschen.

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Der Sonntag zeigt sich, wie in auf Bildern erkennbar, freundlich.

Freitag, der 22.Mai; Hafentag in Klaipeda

Samstag, 23. Mai 2009

In der Nacht hat es stark geregnet und am Morgen ist es bedeckt und windig. Wir wollen mit der Fähre über die Memel fahren, um dann mit dem Bus über die Nehrung nach Nidda fahren. Leider sind wir davon ausgegangen, das Littauen die gleiche Zeit wie auch Polen hat. Das war leider ein Irrtum. Hier ist es eine Stunde später. Die 12.00 Uhr Fähre ist weg, also geht es um 13.00 Uhr über die Memel. Um 14.00 Uhr fährt der Bus ab. Wir fahren 40 km durch herrlichen Kiefernwald und haben immer wieder einen schönen Blick auf das Haff. Um 15.00 Uhr kommen wir in Nidda an. Wir sind begeistert von diesem schönen kleinen Ort mit den gepflegten kurischen Holzhäuschen.

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Wir wandern zur großen Düne und dann über die Hügel dieser herrlichen Landschaft nach Nidda zurück.

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Zurückgekommen in Nidda, finden wir nach kurzem Suchen das Haus von Thomas Mann. Hier hat er drei Sommer verbracht.

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Um 21.00 Uhr sind wir wieder zurück an der Fähre. Ein schöner Tag finden wir alle Drei.

Donnerstag, der 21. Mai; Klaipeda

Samstag, 23. Mai 2009

Heute ist Himmelfahrt. Allerdings nicht in Littauen. Wir gehen in die Stadt um einzukaufen, dabei spricht uns ein freundlicher Mann an, der uns mit seinem Auto in ein riesiges Einkaufszentrum fährt. Damit hat natürlich keiner von uns gerechnet. Nach dem wir alles erledigt haben, fahren wir mit einem Bus zurück und laufen durch die Altstadt zum Hafen. Morgen wollen wir einen Ausflug auf die Kurische Nehrung machen und dabei Nidda besuchen.